Heute leider mal ein ernstes Thema.
Herr Mendweg hat wie so fast jeder männliche Erwachsene auch seine geistigen Defekte. Einer betrifft Autos. Kurz gesagt – ich finde Autos total klasse! Und ich kann mir stundenlang Autos ansehen und noch länger drüber reden. Viel länger. Fragen Sie Familie Mendweg…
Man ist mobil, kann Bier damit transportieren, kann laut Musik hören und als ganz junger Mensch hat sich die Rückbank eines Audi 80 in Manilagrün (Igitt!) als durchaus geeignet für Zwischenmenschliches bewiesen. Naja, ein wenig. Zumindest ist das Positive in meinem Gedächtnis..ne auch nicht. OK, aber man konnte damit fahren und dran rumschrauben und…toll!
Und weil Herr Mendweg Senior beinahe Formel 1 Weltmeister geworden wäre, wenn ihn nur irgendjemand für den Rennsport entdeckt hätte (zum Glück fährt er heute mit Mitte 70 wesentlich langsamer: „Ganz selten noch schneller als 220„) bekam Herr Mendweg von Anfang an eine realitätsnahe Ausbildung im Autofahren nach Führerscheinerhalt. Woche 2: „Weil ich weiss dass Du später schnell fahren wirst, sollst Du es lernen. Es ist 5 Uhr früh – auf der Autobahn ist nix los – die nächsten 50 Kilometer fährst Du jetzt 200!“
So kam es, dass Herr Mendweg als immermobiler Mensch ein zweites Leben auf der linken Spur Bundesdeutscher Autobahnen anfing und auf Landstrassen das Kurvenschneiden perfektionierte. Im Winter wurde stundenlang auf verschneiten Parkplätzen und zugeschneiten Feldwegen trainiert – bis zum heutigen Tag. Pervers ist, dass ich einige extrem brenzlige Situationen meistern konnte, weil ich diese große Erfahrung und Routine habe. Ich hätte aber weder die Routine noch die Situationen gehabt, wenn ich einfach nur gemütlich langsam gefahren wäre.
Nun hat Herr Mendweg seit etwa 6 Jahren seine zunehmende Vorliebe für Geländewägen / SUVs entdeckt und die Jahre in den USA haben das verstärkt. Und so wurde im Laufe der Zeit nach über 800.000 gefahrenen Kilometern klammheimlich aus dem Roadrunner
plötzlich so klammheimlich eine Wanderschnecke
Rechte Seite entspannt dahintuckern und nach 800 Kilometern fit aussteigen ist einfach klasse. Nur fällt mir jetzt erst auf wie aggressiv es auf unseren Strassen derweil zugeht. Da wird gedrängelt, genötigt, geschnitten, gedroht und man fragt sich ob die eigentlich alle nicht mehr mitbekommen, dass sie mit ihrem und dem Leben anderer spielen?
Letzte Woche auf der A99 wurde ich Zeuge wie eine A-Klasse mit etwa 180 Sachen an einen Opel Kombi rangerast kam. Lichthupe, Hupe und bis auf etwa 2 Meter an die Stoßstange an den Opel der etwa 90 fuhr. Im Licht der Lichthupe konnte man schön sehen dass es sich um einen Familienvater handelt, denn die obligatorischen XXX an Bord – Aufkleber wurden gut ausgeleuchtet. Wo ist das Hirn? Wenn der Mann einen Fehler macht, weil er erschrickt sind drei Kinder ohne Vater und Ernährer! Der Fahrer der A-Klasse hat mit seinen Fäusten gedroht und geflucht und ist immer wieder bis auf zwei Meter an die Stoßstange des Opels.
Leider konnte der Opel nirgendwo anders hin, denn neben ihm fuhr ich. Und die Geschwindigkeit war auf 80 Km/h beschränkt….
Und genau das ist der Punkt – es geht nicht um „Schleicher“ auf der linken Spur. Es geht um Raser in Kolonnenverkehr oder bei Geschwindigkeitsbeschränkung.
In den vergangen eineinhalb Wochen sind auf der Strecke die ich täglich fahre mindestens zwei Menschen gestorben und es gab mehrere Unfälle – alle im Bereich von beschränkter Geschwindigkeit.
An alle da draussen – bitte schaltet beim Autofahren mehr Euer Hirn ein und lasst Euch nicht von Routine treiben. Das ist kein Krieg und wir alle möchten gerne abends gesund nach Hause kommen! Und die Vernünftigen möchte ich ermutigen auch Courage zu beweisen und die Raser und damit potentiellen Totschläger ganz einfach anzuzeigen. Wer sein Hirn nicht einsetzt soll zumindest dafür zahlen!